Ravernier!
Nie war Lug und Trug dreister, nie war Hetze gegen aufrechte Freunde
Raverniens offensichtlicher. Aber auch nie dümmer.
Die Kinder des Mondes haben also gegen "Truppen
der Inquisition" gefochten, während diese Frauen und Kinder
dahingemetzelt haben sollen. Als Beweis dafür wird ein Stück Stoff mit rotem
Kreuz herangeführt.
Bleibt zunächst festzustellen, dass die Inquisition über keine eigenen
Truppen verfügt sondern lediglich im Bedarfsfall ein kleines Kontingent an
bewaffneten, ravernischen Soldaten beanspruchen kann. Da sich aktuell auch kein
Mitglied des Ordens der armen Brüder des Tempels im Rat der Inquisition
befindet, ist es um so lächerlicher zu behaupten, dass sich der Orden an
militärischen Aktionen der Inquisition beteilige. Wenn er dies täte, so nur mit
erhobenem Haupt und dem Banner der gütigen Imaculata in vorderster Reihe.
Bislang sind die Ritter Imaculatas nicht dadurch aufgefallen, dass sie
hinterhältig kleine Kinder im Wald ermorden. Der brave Ravernier kennt sie eher
durch die Sorge um Witwen, Waisen und Versehrte in zahlreichen Hospizen und
Waisenhäusern im Lande oder aus Berichten von vorderster Front in Schlachten,
die zum Wohle Raverniens gefochten wurden.
Es ist also zu offensichtlich und sollte auch dem Unkundigsten schnell klar
sein, dass die Kinder des Mondes sich erneut des üblen Leumundes bedienen und
mit der Zunge des Gehörnten sprechen, um ihrem Bauernaufstand den Anstrich
eines Befreiungskrieges zu geben. Dass sie dabei den Avataren den Weg zurück
nach Ravernien ebnen und das Land erneut in das Chaos des Unaussprechlichen
stürzen wollen, sollte nun doch jeder endlich begriffen haben.
Der Orden hat alle Gläubigen der Allerhöchsten dazu aufgefordert keinerlei
Lynchjustiz zu betreiben. Sollte jedoch einer der Ketzer seinen von Machtgier
zerfressenen Fuß auf die Ländereien des Ordens oder nach Ahornbach setzen, so
kann er gewiss sein, dass er als Vogelfreier keine Gelegenheit mehr haben wird,
ihn wieder zurück zu ziehen.
Der Orden fordert die Aufständischen auf, ihre Waffen abzugeben und
sich dem Befehl des Übergangsregenten Raverniens zu unterstellen.
Im Namen der gütigen Mutter Imaculata,
Gilbert de Montaigu
Schreiber auf der Nordburg
Gegeben am 07. Tag im Erstmond des Jahres 1107
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