Es war GENIAL!
Und ihr müsst bitte ganz ganz bald wieder so was machen, ich will meeeehr.

Aber mal im einzelnen:

Ich war in der Samstagsgruppe als leicht verschrobene Tochter eines Racheengels (die anderen haben ihn irgendwie immer als Massenmörder bezeichnet - verstehe ich nicht ) mit meinem liebreizenden Psychater vor Ort.

IT:
Eigentlich wollten wir uns ja nur mal das Haus anschauen, wo meine Mutter gestorben war und mein Vater einige böse Menschen bestraft hatte (die Doktoren meinten, das könne mir bei der Lösung meiner "Probleme" helfen - phh, ich habe keine Probleme, die haben welche!), trafen dort (und auch schon auf dem Weg dorthin) aber dann noch einige andere Leute, die wohl irgendwie von meinem Vater dorthin bestellt worden waren oder "rein zufällig" (pah, das war auch von meinem Vater eingestielt - Geister können so was halt!). Als im Laufe des Abends dann diverse ominöse Zeitungsartikel, Briefe und ein Lieferschein für ein Gegengift auftauchten, wurde es richtig interessant: Da wurde ziemlich schnell klar (mir zumindest), wer zu den Guten und wer zu den Bösen Menschen gehörte und wer daher folglich noch seine gerechte Strafe erhalten würde. Die anderen konnten sich mit dieser doch eigentlich sehr simplen Tatsache aber irgendwie nicht so recht abfinden und so wurden Allianzen geschmiedet und Pläne gemacht, wie man denn dem Schicksal entgehen könnte. Hat aber nichts genutzt, am Ende hat der Vollstrecker sie doch alle bekommen, wenn sie ihm nicht seine Arbeit schon abgenommen und sich gegenseitig abgemurkst hatten. Ich bin zwar selber auch umgekommen, aber das ist schon in Ordnung so - schließlich bin ich jetzt wieder bei meinen Eltern.

OT:
Schon im Vorfeld der Veranstaltung gab es jede Menge Infos von der Orga und man hatte dort immer ein offenes Ohr für Fragen und Vorschläge. Ich hab selten erlebt, dass eine Orga so sehr auf die Spieler eingeht. Mag zwar zum einen dem Kozept an sich geschuldet sein, dass ohne solch eine intensive Vorbereitung einfach nicht läuft, aber toll fand ich es trotzdem (und sehr nett waren die Leute obendrein).
Nach einem kurzen Briefing und ein wenig Warten ging es mitten im Wald los. Das neblig regnerische Wetter passet super zu Stimmung, nur leider machte es den Boden ein wenig rutschig. War aber halb so wild, da der Großteil der Veranstaltung eh im Haus stattfand.
Das Abendessen war superlecker, auch wenn ich einfach nicht wirklich was essen konnte (wenn man in Rolle grad erfährt, dass der tote Vater ein Catering engagiert und Leute eingeladen hat, schlägt einem das irgendwie auf den Appetiet) und auch Getränke gabs wohl reichlich (hab aber vor lauter Spielen glatt vergessen, was zu trinken).
Die einzelnen Charaktere waren sehr gut ausgearbeitet und wurden von ihren Spielern auch klasse rübergebracht, so dass sich schnell Beziehungen der ein oder anderen Art zwischen ihnen entwickelten und viel interagiert wurde.
Das Haus an sich war auch toll - es ist echt mal was anderes, wenn man einfach mit dem Spielen kann, was man so vor sich hat. Zu späterer Stunde tatsächlich fast vollkommen ohne Licht zu sein, immer wieder auf gruselige Dinge zu stoßen (vom klassischen blutigen Handabdruck am Spiegel über eine "ertränkte" Puppe im Waschbecken bis zu leuchtenden Fußspuren im Treppenhaus) und diese verdammte Türklingel erzeugten echt mordsmäßig viel Stimmung.
Die Schlafzimmer (DZ mit eigenem Bad = Luxus für den Larper) und das Frühstück am nächsten Morgen (beides OT) rundeten das gelungene Gesamtbild ab.


Meine Highlights:
- Als ich gefragt wurde, wie es denn meinem Vater ginge (von dem bis zu diesem Zeitpunkt wohl die meisten nicht wussten, dass er tot war) und mir alles aus dem Gesicht fiel
- Die Gespräche mit Emely (einer Geistersucherin aus der Gothic-Szene), die wohl tatsächlich so etwas wie Verständnis für mich aufbrachte
- Der Zusammenbruch, als man mir Briefe meiner Mutter zeigte, die ein gänzlich anderes Licht auf meinen Vater und seine Taten warfen und die mir mein absolut unbarmherziger Psychater so fies und schonungslos wie nur möglich um die Ohren schlug
- Der Showdown im Kaminzimmer, als das Päckchen mit dem Gegengift kam und sich sämtliche unterdrückten Agressionen Bahn brachen und die Leute ihr wahres Gesicht zeigten. Irre lachend (schließlich war grad meine Welt zusammengebrochen) mit einem Messer am Hals in Mitten von Leuten zu sitzen, die sich gegenseitig bedrohen, beschuldigen und an Vernunft oder andere Dinge appelieren, ist schon was besonderes.

Was ich ein wenig schade fand:
- Dass das Medium für ihren Auftritt als Geist so lange aus dem Spiel war, just als sich für uns "Gläubige" endlich mal eine Gelegenheit ergab, um mit ihr eine Sitzung abzuhalten. Zu diesem Zeitpunkt entstand leider ein Loch, das der Atmosphäre nicht gut tat, da man doch (im dunkeln sitzend und zum Nichtstun verdammt) leider etwas in Richtung OT driftete.
- Der Schluss. Es war einfach nur Schade, dass die absolut geniale Szene im Kaminzimmer so abrubt durch einen NSC beendet wurde, der einfach mal so alle erschießt (zumal man bei der Art der Darstellung nicht mal wusste, ob man jetzt tödlich? getroffen war und lieber prophylaktisch tot zusammengebrochen ist). Hier ist leider eine Menge tolles Spiel abgewürgt worden, was nicht nur ich sehr bedauert habe. Das der Vollstrecker mich, die Tochter desjenigen, dessen Nachfolger er war, im Eifer des Gefechts "aus Versehen" mit erschossen hat, fand ich auch sehr schade weil irgendwei unpassen, kann ich aber mit leben (oder auch nicht ).

So, jetzt hab ich mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte und trotzdem nicht mal halb so viel von dem rüberbringen können, wie ich gern würde.
Abschließend kann ich nur noch mal sagen, dass es ein super Wochenende war für das ich jederzeit auch gerne wieder 200 km Anfahrt in Kauf nehmen würde.
Liebe Grüße noch an die Orga, Emely, Herrn Hennings (oder so ähnlich) und Dr. Rabenmeyer so wie all die anderen tollen Leute, die mir so viel Spielspaß bereitet haben.