Donnern.
Die mannsbreiten Flügel des mächtigen Eichentores zittern unter dem Schlag.
Durch die Ritzen dringt klägliches Licht. Vergebens stemmt es sich gegen die
Dunkelheit, die aus den Weiten der kahlen Halle dringt. Bröckelnde Säulen
biegen sich in die Höhe, stützen die Wölbung einer Decke, die sich kaum mehr
als erahnen lässt. "Oh Herrin, steh mir bei!"

Donnern.
Feiner Staub rieselt zu Boden. Der Niedergang von tausend winzigen Sternen,
die bereitwillig das spärliche Licht einfangen, das ihnen vom Tor entgegen
strömt. Rissiger Stuck in längst verblassten Farben bröckelt von den Säulen,
die stumm zur Decke starren. In faltigen Bildern, mit zahlreichen blinden
Flecken übersät, zeigen sie die Geschichte eines Menschenlebens. "Gib mir die
Kraft..."

Donnern.
Geräuschvoll durchzieht ein breiter Riss das knorrige Holz. Das Krachen wird
widerwillig von Wänden und Säulen zurückgeworfen. Es dringt vielfach in
jeden Winkel der staubigen Halle und trifft letztlich auch den Mann, der kaum
merklich in einer Ecke kauert. Das hölzerne Bersten zerreißt ihm beinahe das
Trommelfell. Seine Arme umschlingen die eng an den Leib gezogenen Beine.
Mit leerem Blick starrt er in die Dunkelheit. "... dem ärgsten Feind zu trotzen,
den ein Mensch sich denken kann."

Donnern.
Das Auge zuckt, ein blutig roter Riss durchfährt das Weiß und hält erst kurz
vor der Iris ein. Hier kommt der Schmerz: er schießt durch seinen Geist, schlägt
auf Schläfen, Augen und Ohren. Wie Mühlsteine mahlen seine Zähne übereinander,
er keucht. "Oh Herrin, ich bin zu schwach. Ich schaffe es nicht. Vernichte
ihn! Vernichte..."

Donnern!
Die Tore bersten.
"...mich..."